15.09.2003 -- Tages-Anzeiger Online
Teurer Kampf um Stimmen
Wer Aufmerksamkeit will muss in die Tasche
greifen.
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Fast 5 Millionen Franken geben die
Bundesratsparteien für den nationalen Wahlkampf aus. Ein Mehrfaches
zahlen die kantonalen Parteien und ihre Kandidaten für Wahlwerbung.
Von Nina Santner, SDA
Der Wahlkampf hat sich in die Kantone verlagert. Themen sind
längstens lanciert - nun lachen auch die Köpfe auf Plakatwänden,
Holzständern und Werbetafeln. Was das die kantonalen Parteien und ihre
Kandidaten kostet, geben sie zwar nicht bekannt, aber es lässt sich
erahnen.
Je grösser der Kanton und je mehr Kandidaten, desto teurer wird der
Wahlkampf. Vor vier Jahren gaben Parteien und Kandidaten allein im
Kanton Zürich 5 Millionen Franken für Wahlwerbung in Printmedien aus.
Die Berechnungen der Medienbeobachtungsfirma Argus der Presse beruhen
auf den offiziellen Inseratepreisen von 2000 Titeln zwischen August und
Oktober 1999.
Schweizweit wurde in dieser Zeit Werbung im Wert von 17,5 Millionen
Franken gekauft; in Bern gaben die Parteien 2,5 Millionen Franken aus.
In Glarus investierten sie dagegen nur 1500 Franken.
Bis heute hat sich dies kaum verändert. «In den kleinen Kantonen
nützt es nach wie vor mehr, wenn man sich informell bei Veranstaltungen
trifft und so Kontakte pflegt», sagt CVP-Sprecherin Beatrice Wertli.
Doch auch auf nationaler Ebene wollen sich viele Parteien nicht allein
auf teure Inserate verlassen.
Um die Kantonalparteien und ihre Köpfe zu unterstützen, halten die
nationalen Parteien rund 5 Millionen Franken bereit. Die CVP investiert
1,5 Millionen Franken in eine Roadshow, den Strassenwahlkampf und
konventionelle Werbung.
Ein grosser Budgetposten der Sozialdemokratischen Partei heisst
Arbeitskraft. Ihr siebenköpfiges Team «campus03» widmet sich
ausschliesslich dem Wahlkampf und verschlingt ein Drittel der 1,3
Millionen Franken.
150'000 Franken und ihre Sommeruniversität nutzte die Liberale
Partei, um Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. «Wir wollen als denkende
Partei wahrgenommen werden», sagt Generalsekretär Christophe Berdat.
Klassisch werben SVP, FDP und Grüne: Plakate, Inserate, Broschüren
und Standaktionen. Während die FDP eine Million zur Verfügung hat, sind
es 800'000 bei der SVP und 25'000 bei den Grünen.
Ob grössere Ausgaben zwingend die Wahlchancen erhöhen? Man könne sich
mehr Medienpräsenz erkaufen, sagt Christophe Berdat von der Liberalen
Partei. Bekannte Köpfe und eine glaubwürdige Politik in den letzen vier
Jahren seien aber entscheidender, fügt Hubert Zurkinden von den Grünen
hinzu.
Dass eine teure Kampagne nicht unbedingt zum Ziel führen muss, zeigte
der Wahlkampf des Aargauer Verlegers Peter Wanner, der 1999 für die FDP
kandidierte. Inserate im Wert von 91'000 Franken waren vergebens.
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